Position: Moderator, Social Media
Ort: Köln
Es war einmal ein Nordlicht, das im berühmten „Dunkeldeutschland“ im ehemaligen Bezirk Schwerin, inmitten riesiger Schneemassen das Licht der Welt erblickte. Es wurde gut genährt, wusste mit Kühen, Charlie dem Schaf, Schweinen und vor allem Kaninchen gut umzugehen, hörte DT64, alte ORWO-Kassetten u.a. mit ZZ Top, Bruce Springsteen und den Phudys und wuchs heran.
Dann war es groß, wollte die Welt entdecken und zog hinaus in den richtigen Norden mit der nördlichsten Brauerei Deutschlands (nein: es ist nicht die Flensburger Brauerei). Da, wo andere Menschen Urlaub machen, fühlte es sich wohl, arbeite an und auf den Wellen, genoss die wenige Sonne, die Gischt auf der Ostsee bei Wind, den rauen salzigen Sturm der nahegelegenen Nordsee. Im Radio waren erst N-JOY und später Delta Radio einprogrammiert. Tool, Linkin Park, Korn, die Deftones, Slipknot und Judas Priest liefen auf Dauerschleife.
Dann hörte es von einem dunklen Land. Alles südlich der Elbe sollte Bayern sein, das Land feudaler Herrschaften mit Anspruch, über alle Menschen herrschen zu wollen. Hier wollte sich das Nordlicht nun neuen Abenteuern widmen. Es residierte nun in der Kaiserstadt an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien, um sich den Königen nicht unterwerfen zu müssen, studierte die Menschen, die Gesellschaft und die Wirtschaft und lernte zudem, dass NRW nicht gleich Bayern ist. Doch ohne Meer fremdelte das Nordlicht etwas. Es wurde nun Fischkopf genannt, von fremden Menschen umarmt und gebützt, merkwürdig anmutende Bräuche ab dem 11.11. und vollgeräucherte Flure rund um den 06.01. verschreckten das Nordlicht so sehr, dass es in die angeblich älteste römische Stadt Deutschlands floh. Immer dabei: 1Live – das Sektorradio. Doch PopMusik war nur ein Teil seines Lebens: Filter, Evanscence, Within Temptation, In Flames und Strapping Young Lad mussten über CDRWs in Dauerschleife etwas Heimatgefühl vermitteln.
In der Stadt der stechschrittschreitenden Schützen vor den Toren Düsseldorfs zeigte sich, dass queere Menschen damals und heute massiv benachteiligt wurden und werden. Das Nordlicht konnte das so nicht ertragen und begann, sich aktiv politisch für die Rechte der queeren Menschen einzusetzen. CSDs in Düsseldorf, Aurich, Essen und natürlich in Köln fanden nun mit ihm statt. Übersättigt von Helene Fischer und den Dauerpartys gründete es einen Verein, um benachteiligten Menschen wirksame Hilfe anzubieten. Und da merkte es, die meiste Unterstützung fand es in der alten Domstadt am Rhein. Links- und rechtsrheinische Rituale, der Karneval, der CSD: die Weltoffenheit, die warme, aber gewöhnungsbedürftige Herzlichkeit, das schnelle Leben, die dafür immer zu langsame Bahn und vor allem die Liebe haben es nun sesshaft gemacht.
Hier im schönen Köln hilft es beruflich nun Menschen, die durch das soziale Netz gefallen sind, will die Menschen und ihren Hass in und auf die Gesellschaft weiter studieren und vor allem Liebe, Käse, Wein, Schokolade und Tomaten genießen. Kühe, Schafe, Kaninchen usw. gibt es hier auch – nur sind das meist nur spärlich bekleidete, aber echte Menschen, die können sogar reden. Dazu hört es noch immer Gruppen wie OTEP, Devin Townsend, Slipknot und Rammstein und weiß aber auch, laue Lüftchen ohne Shouten, Growlen und Screamen zu schätzen. Bei PRIDE1 übernimmt das Nordlicht, welches eigentlich Chris heißt, im Hintergrund die Arbeiten rund um das Projekt „Wall of Hate“, Redaktion und Social Media. Außerdem arbeitet er an einem Dokuformat über queeres Leben in der Welt, damit aus den Wünschen und den Vorurteilen etwas Realität werden kann, Menschen sich verstehen – ohne Grenzen im Kopf.